Liebesspiel

Liebesspiel

Wir alle sind es gewohnt, Menschen in Männer und Frauen zu unterteilen. Das macht durchaus Sinn. Schließlich bestehen zwischen den Geschlechtern signifikante Unterschiede.

Auch beim Roulette gibt es zwei Farben. Die Möglichkeit zu gewinnen liegt hier bei 1 zu 1. Mit gleicher Wahrscheinlichkeit kann man sich aber auch zwischen geraden und ungeraden, zwischen hohen oder niedrigen Zahlen entscheiden. Das wäre genauso sinnvoll und lediglich eine Frage der Priorität.

Manche Spieler erwarten mehr als eine solche „einfache Chance“. Im Ausgleich nehmen sie ein größeres Risiko in Kauf, leer auszugehen. Setzt man also auf eine bestimmte Gruppe von Zahlen, treten die Kriterien rot/schwarz, gerade/ungerade und hoch/niedrig in den Hintergrund. Sie verschwinden aber nicht – denn mit Ausnahme der Null bleibt jede einzelne Zahl in allen 3 Unterscheidungskriterien festgelegt.

Am Kessel der Beziehungsmöglichkeiten spiele ich auf Zahl. Menschen, die niemals auf rot oder schwarz setzen würden, empfinden das mitunter als willkürlich, beliebig oder wahllos. Sie vermuten hinter meiner Weigerung mich auf ein Geschlecht (oder ein politisches Lager) festzulegen eine gewisse Entscheidungsschwäche. Und in der Tat habe ich Schwierigkeiten mir all die Besonderheiten bewusst zu machen, die eine 24 zu einer 24 machen und damit alle andere Zahlen ausschließen. Binäre Ausschlusskritererien wie Frau oder Mann, Top oder Bottom, Ebenbild oder Gegenteil, wären da jedenfalls viel schlüssiger und nachvollziehbarer in der Argumentation.

Denn für eine Zahl gibt es kein Erklärungs- und erst recht kein Beuteschema.
Aber unzählige (zumindest 36) gute Gründe.

Foto: Wikimedia Commons | Ralf Roletschek