Der Wert des Geldes
Foto: Daniela Hartmann.
„The Wolf of Wall Street„. Ein Film über den Spaß am Geld bzw. über den ganz großen Spaß am ganz großen Geld. Vielleicht haben Sie ihn gesehen, und vielleicht hatten Sie sogar – ähnlich wie ich – politisch völlig unkorrekten Spaß dabei. Wer über so etwas Ernstes wie Geld lieber nicht lachen wollte – zumindest nicht ohne erhobenen Zeigefinger – hatte vielleicht mehr von „Let’s Make Money„. Der hat mich auch beeindruckt.
Beide Filme zeichnen die Finanzwirtschaft als wahnsinniges und bisweilen wahnwitziges System. Das ist nicht gerade neu und leider auch nicht abwegig. Die Herleitungen leuchten mir ein und lassen mich den Kopf schütteln. Dennoch kommt die Einsicht nicht in der Realität und meinem ganz persönlichen Verhältnis zum Geld an. Entgegen aller Vernunft und wider besseren Wissens setze ich voraus, dass Geld einen verbindlichen Gegenwert hat … haben würde … haben müsste, wenn es mit rechten Dingen zugeht … zuginge.
Ich spiele mit, tausche Leistung und Lebenszeit gegen Geld und tausche Geld gegen Dinge und Versprechungen. Budenzauber hin oder her – dieses Geld regiert die Welt und ich bin ich ein braver Bürger, zahle Steuern, konsumiere frisch, fromm, fröhlich, frei und spare für harte Zeiten.
In einer Doku-Reihe über die 7 Todsünden trifft Frau Heinrich einen jungen Mann, der aus seinen abstrakten Einsichten zu Überzeugungen gekommen ist und praktische Konsequenzen gezogen hat: Er lebt ohne Geld. Freiwillig und ohne Not. Neben der Klarheit seiner Statements sieht meine verschwurbelte Gedankenlosigkeit ziemlich alt, müde und bequem aus. Und das ist sie ja auch.