Leerstelle
„Tut mir leid, versteh‘ ich nicht. Da fehlen schon wieder die Subjekte in den Sätzen.“
Die Antwort auf fast alle meine Briefe. Eine zweifellos berechtigte Antwort, denn an Subjekten mangelt es tatsächlich. Meinen Sätzen, meinem Denken, meinem Leben, dem Leben überhaupt und der Welt im Allgemeinen.
Überhaupt das Allgemeine! Was könnte ich darüber schon schreiben? Für wen halte ich mich denn, dass ich von mir auf andere schließe?
Und Du? Was weiß denn ich von Dir? Was nehme ich mir heraus, einfach so über Dich? Nichts. Natürlich nicht.
Und ich? Über mich könnte ich ja prinzipiell unbegrenzt pädagogisch wertvolle, gewaltlos kommunizierende Ich-Sätze bilden. Mit mir als Subjekt meiner Rede. Mit mir als Subjekt meiner Gedanken. Mit mir als Subjekt unserer Beziehung zueinander.
Geht nicht.
Verständlich, oder?
Foto: Angela Schlafmütze (CC BY-NC-ND 2.0)